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Niran war wütend. Wie konnte der Pastor es wagen, solche Dinge zu ihm, dem Gemeindeältesten, zu sagen? Ja, er hatte in der Gemeinde einige Dinge falsch gemacht, aber es gab für Pastor Kasem keinen Grund, das in der Ältestenversammlung zu erwähnen. „Ich werde es ihm zeigen“, dachte er.

Ältester Niran stieg auf seinen Motorroller und fuhr zu einem hoch angesehenen Ältesten der anderen Gemeinde der Stadt. Während sie sich unterhielten, ließ Ältester Niran ein paar Bemerkungen darüber fallen, wie enttäuscht er von Pastor Kasem war. Der andere Älteste antwortete: „Es ist schade, dass du nicht zu unserer Gemeinde gehörst, mein Freund. Pastor Kasem zeigt nicht den gebührenden Respekt vor älteren Menschen. Er glaubt, dass er alles weiß, nur weil er an einer Bibelschule studiert hat. Wärst du Teil unserer Gemeinde, würdest du ihm vermitteln, wie man angemessen redet und Respekt zeigt.“

Als er nach Hause fuhr, lächelte Ältester Niran grimmig. „Das wird der Pastor mir nicht noch einmal antun“, schwor er sich.
Es dauerte nicht lange, bis sich die Gerüchte verbreiteten. Pastor Kasem stellte fest, dass viele Christen in der Stadt ihn nicht mehr so enthusiastisch begrüßten, wie sie es sonst getan hatten. Sogar Gläubige aus der anderen Gemeinde begegneten ihm mit Stirnrunzeln (sehr schockierend!). Aber noch schlimmer war, dass die sonst so friedlichen Christen sich jetzt über alles Mögliche stritten.

Ältester Niran betrat am folgenden Sonntag die Kirche mit demselben steifen Lächeln. Die Hälfte der Gemeinde begrüßte ihn mit Mitgefühl. Offensichtlich hatte Pastor Kasem ihn schlecht behandelt. Die andere Hälfte der Gemeinde glaubte nicht, dass die Gerüchte, die sie gehört hatte, wahr waren, aber sie hatten Angst, von den lauteren Gemeindemitgliedern zurechtgewiesen zu werden. An diesem Tag predigte Pastor Kasem vor einer geteilten Gemeinde. Die Gemeindemitglieder lächelten, wie es alle Thais tun, aber es war ein Lächeln des Konflikts. Eine mögliche Spaltung warf einen hässlichen Schatten auf die Gemeinde.

Zwei Wochen später fand ein Gebets- und Seelsorgeseminar statt, das von einem Missionsmitarbeiter und einigen Christen aus der Gegend organisiert worden war. Die Teilnehmer lernten, wie Gott seinen Heiligen Geist einsetzt, um tiefe Wunden zu heilen, Menschen von hartnäckigen Sünden und dem Wirken böser Geister zu befreien. Ältester Niran dachte, dies wäre ein weiterer guter Ort, um seine tiefe Spiritualität zu zeigen. Doch im Laufe des Seminars überführte ihn der Heilige Geist seiner Tat.

Als die Zeit für Ältesten Nirans persönliche Sitzung mit zwei Mitgliedern des Gebetsseelsorgeteams gekommen war, beteten sie für ihn und ermutigten ihn, auf das zu hören, was der Heilige Geist ihm sagte. Er konnte nicht mehr an seinem Stolz festhalten und beichtete Gott seine Sünden.

Am letzten Tag, als jeder Teilnehmer Gelegenheit hatte, etwas mitzuteilen, was Gott an ihm getan hatte, stand Ältester Niran auf und kniete vor Pastor Kasem nieder. Er bat den Pastor um Vergebung für die Dinge, die er getan hatte und die Pastor Kasem verletzt hatten. Tränen flossen, als der Pastor ihm vergab. Gott verwandelte die Feindschaft in Frieden und heilte den Schmerz, der durch die Beleidigung entstanden war.

prayer points

Bete für einen Geist der Demut unter den thailändischen Chris­ten, besonders unter denen in leitenden Positionen.

Betet für die thailändischen Christen, dass ihre Ehre und Würde im Herrn verwurzelt ist und nicht in gesellschaftlicher Akzeptanz, Anerkennung oder Position.

Bete für thailändische Christen, dass sie nachsichtig miteinander umgehen und bereit werden, einander zu vergeben.

Betet, dass der Heilige Geist Frieden, Heilung und Vergebung in Situationen bringt, in denen Christen miteinander in Konflikt leben.

Lasst uns beten, dass die thailän­dischen Christen durch die Weitergabe des Evangeliums der Versöhnung zu Friedensstiftern werden.

Thailänder wollen ihrem Status entsprechend gut behandelt werden. Dies wird oft als „Gesicht“ bezeichnet. Viele Dinge werden getan, um „das Gesicht zu wahren“ oder um „Gesichtsverlust“ zu vermeiden. Wenn jemand das „Gesicht“ eines anderen verletzt, hat das oft ernste Folgen für die Beziehung. Die thailän­dische Gesellschaft ist voll von Brüchen, die durch diese Art von Beleidigungen entstehen. Gesicht und Stolz sind in Thailand ein schwer zu überwindendes Hindernis, auch in den Gemeinden.