Oat trat zur Seite, als die Mo­torräder vorbeifuhren, und achtete darauf, dass sie kein schmut­ziges Wasser auf seine Fabrikuniform spritzten. Es war noch nicht ganz hell, aber Oat war froh, diese Woche in der Tagschicht zu arbeiten. Die Nacht­schicht war viel schwieriger, da es na­hezu unmöglich war, bei dem Lärm und der Hitze des Tages zu schlafen. Das Schlimmste war, dass er seine Frau kaum sah, wenn sie in verschiedenen Schichten arbeiteten. 

Ich bin dieses Leben so leid. Werden wir jemals genug Geld gespart haben, um zurück in unser Dorf zu ziehen? Aber sollten wir überhaupt zurückziehen? Wir vermissen unsere Familien so sehr, unsere Art zu leben, unser Essen und unsere Feste. Es ist so hässlich hier zwischen den Fabriken und Wohnanlagen. Aber was gibt es denn sonst für Möglichkeiten? Die Schule in meinem Dorf ist nicht gut. Und ich möchte, dass meine Kinder eine bessere Chance haben als ich.

Oat seufzte, als er an den wachsen­den Bauch seiner Frau dachte. Würde das Leben für seine Kinder anders sein? Oder würden sie immer noch als „Bergkinder“ verspottet werden, als Stammes-­Thai, wie er und seine Frau es waren? Ja, hier gab es eine bessere Ausbildung, aber war die Lebensqua­lität auch besser?

Die „wahren Thai“ lächelten verächtlich, wenn sie von seinem Volk sprachen. Er hatte gesehen, wie sie spöttisch grinsten, wenn Ange­hörige der Bergstämme ihre traditio­nelle Kleidung trugen und spürte den Hohn über ihre traditionellen Tänze.

Er wollte keine Einladungen zum Gottesdienst auf dem Markt verteilen, als der OMF Mitarbeiter ihn bat, mit­zumachen. Oat hatte in seinem Leben schon genug Spott ertragen müssen. Aber um seiner Beziehung zu dem Freund willen ging er mit.

Ihm tat das Herz weh, als er sah, wie eine Einladung nach der anderen auf dem Boden landete. Manche machten sich über ihn lustig. Und niemand kam an diesem Sonntag in die Kirche!

Aber am nächsten Sonntag kam doch jemand Neues – eine Frau, die eines der weggeworfenen Flugblät­ter vom Boden aufgesammelt hatte! Sie war kontaktfreudig und lebhaft und lud jeden, den sie kannte, in die Kirche ein. Es dauerte nicht lange, bis an manchen Sonntagen kaum noch ein freier Platz zu finden war.

Oat lacht jedes Mal, wenn er sich an dieses Wunder erinnert. Andere mögen ihn belächeln, aber er ist in der Gewissheit gewachsen, dass er durch Jesus von Gott angenommen und an­erkannt ist.

Bete für die Lisu, Hmong, Karen, Akka, Yumien, Lawa und andere ethnische Gruppen mit starken Kirchen, dass sie die Vision bekommen, die Thailänder zu erreichen.

Bete, dass sie auf ihrem Weg in die Städte Jünger für den Herrn Jesus machen.

Bete, dass sie ihr Gefühl der „Minderwertigkeit“ überwin­den, das sie oft davon abhält, den Glauben mit den Thailändern zu teilen. Bete für sie um die Erkenntnis, dass ihre Identität in Christus und nicht in der Welt ist.